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Google Core Web Vitals: So optimieren Sie Ihre B2B-Website

Haben Sie Ihre B2B-Website schon mal dem Google Core Web Vitals-Test unterzogen und das erschreckende Ergebnis “Nach Auswertung der Daten aus den letzten 28 Tagen haben alle Seiten, die von dieser Quelle bereitgestellt werden, den Core Web Vitals-Test nicht bestanden” bekommen? Dann haben Sie wahrscheinlich in den vergangenen Jahren die User Experience auf Ihrer Website vernachlässigt. Wir erklären, was die Core Web Vitals sind und geben Tipps, wie Sie diese auf Ihrer Unternehmenswebsite verbessern können.

Googles Page Experience Update

Mitte Juni 2021 hat Google das Page Experience Update veröffentlicht. Nutzerfreundlichkeit rückt nun stärker in den Fokus und wird zu einem Rankingfaktor. Damit will Google vor allem einheitliche Qualitätssignale bzw. Kennzahlen bieten, anhand derer Seitenbetreiber die User Experience ihrer Website bewerten und verbessern können.

Ganz neu ist das nicht: verschiedene Signale für die Nutzerfreundlichkeit waren bereits vor dem Update Rankingfaktoren. Dazu gehört die Optimierung für Mobilgeräte, Safe Browsing, HTTPS und keine störenden Interstitials. Neu dazu gekommen sind (und wohl die meiste Aufmerksamkeit erhalten haben) die Core Web Vitals. Neu ist auch, dass alle Signale in dem Rankingfaktor Page Experience zusammengefasst werden.Rankingfaktor Page Experience

Core Web Vitals Definition

Die Core Web Vitals sind quasi eine neue Art der Messung der technischen Performance einer Webseite, mit der die Qualität der User Experience messbar gemacht werden soll. Neben der Qualität von Inhalten wird nun also entscheidend, ob diese Inhalte auch in einer benutzerfreundlichen Art und Weise angeboten werden.

Dazu hat Google die folgenden Kennzahlen eingeführt:

Largest Contentful Paint (LCP): Der LCP misst die Dauer des Ladevorgangs bzw. die Renderzeit, bis die Hauptinhalte einer Seite sichtbar bzw. geladen sind. Der Idealwert liegt für Google bei 2,5 Sekunden oder schneller.

First Input Delay (FID): Der FID beschreibt die Zeitspanne von der ersten Interaktion eines Users mit einer Seite (z.B. das Tippen auf eine Schaltfläche oder ein Klicken auf einen Link) bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Browser auf diese Aktion reagiert. Den Idealwert gibt Google hier mit weniger als 110 ms an.

Cumulative Layout Shift (CLS): Mit dem CLS soll gemessen werden, ob sich einzelne Layout-Elemente während der Nutzung verschieben. Den Wert für ein stabiles Layout gibt Google mit 0,1 oder niedriger vor.

Google Core Web Vitals

Wie kann ich die Core Web Vitals meiner Website messen?

Sie können die Core Web Vitals-Werte Ihrer Webseite derzeit mit den folgenden Tools ermitteln:

  • PageSpeed Insights
  • Lighthouse Tool
  • Chrome DevTools und UX Report
  • Web Vitals Extension

Daneben bietet die Google Search Console bereits Berichte zur Benutzerfreundlichkeit der einzelnen URLs der eigenen Website an.

Sie müssen also kein Analytics-Experte sein, um diese Daten auszulesen: Die Herausforderung liegt darin, diese Daten richtig einzuschätzen und die Benutzerfreundlichkeit der eigenen Website dahingehend zu verbessern.

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Core Web Vitals als Rankingfaktoren

In der ersten Phase bzw. während des Rollouts bis Ende August 2021 werden die Web Vitals wohl erstmal keinen entscheidenden Einfluss auf das Ranking einer Website haben. Und auch danach wird Google erst Schritt für Schritt testen, wie die Suchmaschine diese in Zukunft gewichtet. Es ist allerdings zu erwarten, dass Page Experience ein größeres Gewicht bei den Rankingfaktoren bekommen wird und dass neue Metriken hinzukommen werden.

Das bestätigte Anfang 2021 bereits Danny Sullivan, Sprecher der Search Liaison von Google, auf Twitter:


Allerdings könnten die Core Web Vitals demnächst schon als sog. “Tie-Breaker” beim Ranking greifen. John Müller, Martin Splitt und Gary Illyes erklärten im Google-Podcast “Search off the Records” den Unterschied zwischen starken Rankingfaktoren und den “Tie-Breakern”:

  • Starke Rankingfaktoren sind zum Beispiel die Backlinks einer Website oder die inhaltliche Relevanz bzw. Qualität von Content
  • Tie-Braker sind “leichtere” Rankingfaktoren, wie z.B. die Verwendung von https

Sollten sich die einzelnen Suchergebnisse in Bezug auf starke Rankingfaktoren sehr ähneln, zieht Google die “Tie-Braker” als Faktoren heran, um die Position in den SERPs zu bestimmen. Die Core Web Vitals würden potenziell in die Kategorie dieser “Tie-Braker” fallen.

Das bedeutet also, dass Websites, die im starken Wettbewerb mit anderen stehen, sehr leicht Positionen verlieren und damit organischen Traffic einbüßen können. In diese Kategorie fallen die meisten B2B-Websites und gerade bei der Seitenladezeit und anderen technischen Aspekten sind bei vielen B2B-Websites nun Optimierungen erforderlich.

Wie kann ich die Core Web Vitals meiner Website verbessern?

Google hat bereits eine umfangreiche Dokumentation online gestellt, wie man die einzelnen Metriken normalerweise verbessern kann. Dazu kommt ein umfangreiches FAQ-Dokument zu den neuen Search Console Insights mit den Fragen, die im Rahmen des bisher gesammelten Nutzer-Feedbacks aufgekommen sind.

In diesem Video geht der Google Chrome Engineering Manager Addy Osmani ebenfalls tiefer darauf ein, wie man Websites für Core Web Vitals optimieren kann.


B2B-Websites für bessere Core Web Vitals optimieren

Einige Tipps für die Optimierung von Unternehmenswebsites im B2B-Bereich haben wir hier für Sie zusammengetragen:

Geschwindigkeit der Website optimieren (LCP)

  • Ladezeiten für Bilder, Videos und andere Inhalte optimieren: Überprüfen Sie hier vor allem die visuellen Inhalte “above the fold”, also alle Inhalte, die für den Nutzer direkt beim ersten Laden sichtbar sind. Priorisieren Sie Inhalte wie Schriftarten und Videos, um diese beim Laden früher bereitzustellen. Verkleinern Sie Bilder und stellen Sie diese in modernen Bildformaten zur Verfügung: Ideal sind beispielsweise JPEG 2000, JPEG XR oder WebP. Nutzen Sie responsive Inhalte und komprimieren Sie auch Textdateien, falls möglich.
  • CSS und JavaScript optimieren: Stellen Sie Ihren Nutzern nur die Menge an JavaScript und CSS zur Verfügung, die sie unbedingt brauchen. Nicht alles muss direkt geladen werden, JavaScript-Dateien und CSS können verkleinert, aufgesplittet und komprimiert werden. Überflüssiges JavaScript und CCS unbedingt entfernen.
  • Server Ladezeiten reduzieren: Prüfen Sie, ob Ihr Server ständig aufwändige Anfragen verarbeitet. Diese nehmen viel Zeit in Anspruch und das bedeutet, dass der Server länger braucht, um Inhalte zu senden – und umso mehr Zeit braucht dann auch der Browser eines Users, diese Inhalte auf dem Bildschirm zu rendern.
  • Lokale Server verwenden: Wechseln Sie – falls möglich – zu einem Server in Ihrer “Nähe” und stellen Sie sicher, dass die Serverleistung auch ausreicht, um eine besucherstarke Website zu bedienen.
  • Cache nutzen: Statische HTML-Inhalte werden so nicht bei jeder Abfrage neu wiederhergestellt.

Stabilität der Website optimieren (CLS)

  • Fixe Größenangaben für Bilder und Videos festlegen: Legen Sie feste Höhen und Breiten von visuellen Elementen fest, damit diese korrekt wiedergegeben werden. Sie können diesen Elementen auch mit CSS-Seitenverhältnis den passenden Platz während des Ladevorgangs zuweisen lassen.
  • Platz für nachgeladene Inhalte reservieren: Ads oder andere nachgeladene Inhalte sollten ebenfalls eine feste Größe sowie Position zugewiesen bekommen.
  • Überlagerung von Inhalten vermeiden: Inhalte sollten nie übereinander dargestellt werden, außer wenn diese Überlagerung als Reaktion auf eine Benutzerinteraktion erfolgt.

Interaktivität der Website optimieren (FID)

  • JavaScripts reduzieren: Wie bereits oben erwähnt sollten JavaScripts nur auf Seiten laden, auf denen diese benötigt werden. Lange JavaScript-Tasks unbedingt aufsplitten und so Phasen verhindern, in denen der Browser JavaScripte lädt, während der Nutzer nicht mit der Seite interagieren kann.
  • A/B-Testing-Scripte reduzieren: Reduzieren Sie die Menge an A/B-Tests und entfernen Sie die Scripte (nicht nur einfach pausieren), nachdem diese abgeschlossen sind.
  • Plugins reduzieren: Plugins bedeuten mehr Skripte, die ausgeführt werden müssen und damit mehr Arbeit für den Browser. Installieren Sie also nur Plugins, die sie wirklich benötigen. Gleiches gilt für Third-Party-Plugins wie zum Beispiel Tracking-Plugins (Analytics, Facebook-Pixel, etc.).

Fazit: Google Core Vitals auf B2B-Websites

Die Core Web Vitals stecken noch (Stand Juli 2021) in den Kinderschuhen. Bis Ende August 2021 will Google das Update komplett ausgerollt haben und auch dann wird sehr wahrscheinlich erstmal weiter getestet, wie diese zukünftig bei den Rankingfaktoren gewichtet werden. Die Core Web Vitals werden dann sicherlich stetig erweitert und angepasst. Sie haben also noch Zeit, Ihre Inbound Marketing Website zu optimieren.

Nutzen Sie sie und analysieren Sie Ihre Website bereits jetzt mit z.B. dem Page Insights Tool und besprechen Sie die Ergebnisse mit einem UX-Designer oder Developer. Einige Quick-Fixes können Sie bereits jetzt selbständig vornehmen, so zum Beispiel den Content “above the fold” optimieren, Bilder und Videos optimieren, A/B-Tests reduzieren und auch das eigene Web Hosting upgraden.

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Patrick Burmeier

Über Patrick Burmeier

Patrick Burmeier ist Inbound Marketing Consultant bei takeoff und der erste deutschsprachige "They Ask, You Answer" Coach. Er hilft hauptsächlich B2B-Unternehmen aus verschiedenen Industrie- und Technologiebereichen, eine Inbound-Marketing-Strategie zu entwickeln und diese umzusetzen. Dazu coacht und trainiert er Marketing- und Salesteams mit dem Ziel, interne Expertise und Ressourcen aufzubauen. Sein Fokus liegt dabei auf der Erstellung und dem Einsatz von wirklich gutem B2B-Content in Unternehmen. Patrick liebt und lebt (in) Budapest. Er mag Google (wenn es macht, was er möchte) und schöne Websites. Patrick hat noch gelernt, dass man Journalisten anrufen muss, um der Welt tolle Geschichten präsentieren zu können – und veröffentlicht sie heute im Netz einfach selbst. #TheyAskYouAnswer #InboundMarketing #ContentStrategie #SEO