Content Qualität vs. Content Quantität: Worauf es 2025 im B2B ankommt
"Content ist King" – diesen Satz kennen alle B2B-Marketer.
Aber was bringt 2025 mehr Erfolg: möglichst viel Content oder gezielt weniger, dafür hochwertiger?
Die Antwort: Es kommt darauf an.
Aber es gibt einige ausschlaggebende Faktoren, die diese Antwort beeinflussen.
Denn Sichtbarkeit entsteht nicht nur durch Masse, sondern vor allem durch relevanten, vertrauenswürdigen Content, der Ihre Zielgruppe tatsächlich weiterbringt.
In diesem Beitrag schauen wir uns drei zentrale Dimensionen für gutes Content Marketing an:
- Regelmäßigkeit – wie oft sollten Sie publizieren?
- Nische – worüber sollten Sie schreiben?
- Ausführlichkeit – wie lang sollte ein Beitrag sein?
1. Regelmäßigkeit: Wie oft sollten Sie 2025 publizieren?
Grundsätzlich orientieren wir uns hier an unseren eigenen Erfahrungen und bewährten Quellen bzw. Experten.
Früher galt: Viel hilft viel.
Studien wie die von HubSpot (2015) zur "Blog Publishing Frequency“ zeigten, dass mehr als 16 Artikel pro Monat bis zu 3,5 × mehr Traffic brachten.
Auch Marcus Sheridan, der Autor von "They Ask, You Answer" (das Buch ist 2017 in der Erstauflage erschienen; im April 2025 erschien die Neuauflage unter dem Titel "Endless Customers"), bewies damals, dass neue Blogs mit mindestens drei Blogposts pro Woche innerhalb weniger Monate ihre Sichtbarkeit und damit den organischen Traffic drastisch erhöhen können.
2025 zeigt sich allerdings:
Sichtbarkeit entsteht nicht nur durch viel Content, sondern durch regelmäßigen, hochwertigen Content über mehrere Kanäle hinweg.
Marcus Sheridan empfiehlt heute weiterhin, um überhaupt noch sichtbar zu sein, mindestens 150 Content-Stücke pro Jahr zu veröffentlichen – dazu zählen Blogartikel, Videos und andere Formate.
HubSpot differenziert in Bezug auf die Frequenz bei der Veröffentlichung von Blogartikeln nach Blog-Reife:
- Neue Blogs brauchen mehr Content, um bei Google überhaupt Autorität aufzubauen: 6–8 Beiträge pro Monat rund um wenige, strategische Themencluster sind ein guter Start.
- Etablierte Blogs können die Frequenz reduzieren (z. B. 2–4 Beiträge/Monat), wenn sie gleichzeitig alte Inhalte gezielt aktualisieren und vertiefen.
Wir raten zu:
- Konsistenter Veröffentlichung (mind. 1 × pro Woche, besser 2 ×)
- regelmäßigen Content-Updates – mindestens 2 × pro Jahr, um Inhalte aktuell zu halten
Egal, wie viel Content Sie letztlich pro Monat oder Woche schaffen: Entscheidend ist die Konsistenz, nicht kurzfristige Aktivitätsschübe!
Wie Robert Rose (Content-Marketing-Experte) sagt:
"Produce the minimum amount of content to produce the maximum results.“
Auch Joe Pulizzi (Gründer des Content Marketing Institute):
„More is not better – better is better – and most of the time the best will win.“
Praxiswert: Die meisten B2B-Blogs benötigen 6–12 Monate regelmäßiger Veröffentlichungen, bevor sich ein deutlicher Anstieg bei Traffic und Leads zeigt.
2. Nische: Worüber sollten Sie schreiben?
Die klare Empfehlung aus They Ask, You Answer: Beantworten Sie die Fragen Ihrer Kunden ehrlich, transparent und umfassend.
Marcus Sheridans "Big 5"-Themen bringen dabei nachweislich den meisten qualifizierten Traffic:
- Kosten – Was kostet Ihr Produkt/Ihre Dienstleistung?
- Probleme – Welche Risiken oder Nachteile gibt es?
- Vergleiche – Wie schneidet Ihre Lösung im Vergleich ab?
- Bestenlisten – Was sind die besten Optionen im Markt?
- Rezensionen – Was sagen Kunden oder Experten?
2025 bedeutet das zusätzlich:
- Originalität statt nur bestehende Inhalte zusammenzufassen: Bringen Sie eigene Zahlen, Erkenntnisse und Anekdoten ein – KI und Google erkennen Originalität und belohnen sie. Kundeninterviews, Projekt-Insights oder selbst erhobene Daten machen Ihren Content einzigartig.
- E-E-A-T (Experience, Expertise, Authoritativeness, Trustworthiness) sichtbar machen – z. B. durch Expertenzitate, eigene Daten, Fallstudien.
- Inhalte so strukturieren, dass sie von Google, LinkedIn & KI-Suchsystemen als hilfreich erkannt werden (klare Überschriften, visuelle Auflockerung, direkte Antworten).
Ann Handley (noch eine Content-Marketing-Expertin) bringt es auf den Punkt:
„Your story is the thing that sets you apart. So the question is: What’s your story? And how do you tell it?“
Content Qualität im Jahr 2025: Was das wirklich bedeutet
Früher war "guter Content" oft eine Frage von Keywords, Textlänge oder SEO-Tricks.
Heute definieren Suchmaschinen – und wahrscheinlich auch die meisten KI-Suchmaschinen und Tools derzeit – Content-Qualität nach dem E-E-A-T-Prinzip:
- Experience – eigene, erlebte Erfahrung zum Thema teilen
- Expertise – fachliche Tiefe und Kompetenz nachweisen
- Authoritativeness – als glaubwürdige Quelle auftreten
- Trustworthiness – transparent, ehrlich und überprüfbar sein
So setzen Sie E-E-A-T praktisch um:
- Eigene Erfahrungen, Fallstudien und Vorher-Nachher-Beispiele einbauen
- Autor-Bio mit Qualifikationen, Zertifikaten und Fachpublikationen verlinken
- Expertenzitate oder Erwähnungen in Fachmedien einfügen
- Kontaktinformationen, Impressum und Datenschutz klar sichtbar platzieren
Google und KI-Systeme bevorzugen Inhalte, die Nutzern helfen und nicht Rankings bedienen.
Oder wie es in den Google-Guidelines heißt: "Inhalte sind nutzerorientiert, wenn sie in erster Linie für Nutzer erstellt wurden und nicht dafür, das Suchmaschinen-Ranking zu manipulieren."
Orientieren Sie sich an den Fragen und Problemen Ihrer Kunden. Führen Sie am besten qualitative Kundeninterviews (5-10 reichen da meistens schon aus) und interviewen Sie auch die Kollegen im Vertrieb und Customer Service.
Pro-Tipp: Erstellen Sie eine Liste mit den 50–100 häufigsten Kundenfragen – und beantworten Sie jede in Form von Content.
Sie können natürlich mehrere, ähnliche Fragen bzw. Fragen zu einem Thema in einem Content-Stück beantworten.
Nutzen Sie dazu am besten Videos.
Lassen Sie Ihre Experten vor der Kamera in Interviewsituationen auf Fragen antworten, oder nutzen Sie Webinare, um mehrere Fragen abzudecken und so regelmäßig längeren Content zu erstellen (das klappt für uns bei takeoff zum Beispiel besonders gut).
Diese Videos können Sie zu Artikeln und Website-Inhalten weiterverarbeiten (und auf der Website/dem Blog nutzen oder in Ihrem Learning Center einbinden) und natürlich auch auf Social Media nutzen (das nennt man auch Content Repurposing).
Ausführlichkeit: Wie lange sollte ein Beitrag sein?
Viele von uns kennen den Ausdruck "The right content, for the right person, at the right time."
Aber wie lang soll dieser sein?
Nach dem They Ask, You Answer-Prinzip erstellen wir Content, der möglichst alle Fragen unserer Kunden beantwortet.
Die perfekte Wortanzahl gibt es nicht.
Entscheidend dabei bzw. der Maßstab für die Länge von Content ist immer der Search Intent:
- Wer "B2B-Content-Strategie-Vorlage" sucht, will wahrscheinlich eine praxisnahe Anleitung, Checklisten und Beispiele – nicht nur eine Definition.
- Informationsorientierte Suchanfragen (z. B. "Wie funktioniert …?") erfordern oft ausführlichere Antworten mit Beispielen, Grafiken und Links zu weiteren Ressourcen.
- Wer "Was kostet Marketing Automation?" sucht, erwartet klare Preisspannen, Faktoren, die den Preis beeinflussen, und Praxisbeispiele.
- Transaktionsorientierte Suchanfragen ("Preis", "beste Anbieter") sollten fokussiert, präzise und handlungsorientiert sein.
Merke: Schreiben Sie, bis die Frage vollständig beantwortet ist – nicht, bis Sie eine willkürliche Wortzahl erreicht haben.
Das klingt nun einerseits einfach, andererseits abstrakt, ist allerdings der beste Rat, den wir Ihnen geben können.
900 Wörter als untere Benchmark etwa für die Länge eines Blogartikels sind schön und gut.
Doch versuchen Sie, die Blogbeitragslänge nicht als etwas zu sehen, das man in ganzen Zahlen misst.
Sondern viel mehr als etwas, das einen Zweck erfüllt, Antworten liefert, unterhält, informiert und vielleicht sogar berührt.
Ziehen Sie Ihren Beitrag also nicht unnötig in die Länge und schreiben Sie nicht so lange, bis Sie endlich eine gewisse Anzahl an Wörtern erreichen.
Schreiben Sie, bis Sie fertig sind.
Fazit: Content Qualität UND Quantität – Die Balance macht den Unterschied
Beantworten Sie die Fragen Ihrer Kunden mit so vielen Wörtern (und Video-Minuten) wie nötig.
So sind Sie auf dem besten Weg, regelmäßig qualitativ hochwertigen Content für Ihre Nische zu produzieren.
2025 gewinnt nicht, wer am meisten Content produziert, sondern wer kontinuierlich hochwertigen Content veröffentlicht – und das in einer Frequenz, die Reichweite und Sichtbarkeit nachhaltig steigert.
Qualität bedeutet, Inhalte zu erstellen, die Ihre Zielgruppe wirklich weiterbringen, Vertrauen aufbauen und Ihre Marke als verlässliche Autorität positionieren.
Quantität heißt, regelmäßig sichtbar zu sein und Suchmaschinen wie Leser davon zu überzeugen, dass Sie eine dauerhaft relevante Quelle sind.
Unsere Empfehlung für 2025:
- Starten Sie mit einem Artikel/Video/Woche. Nutzen Sie dazu am besten längere Webinare (1 × Monat) und "repurposen" Sie die Inhalte.
- Aktualisieren Sie Ihren Content mindestens 2 × jährlich:
- Prüfen Sie zuerst: Haben Sie viele alte Beiträge? Falls ja, investieren Sie in Content-Updates, bevor Sie massenhaft Neues produzieren.
So gewinnen Sie nicht nur mehr Traffic, sondern vor allem die Aufmerksamkeit und das Vertrauen der richtigen Zielgruppe – und das ist die Basis für nachhaltiges Wachstum.